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Foto: Alexas_Fotos/Pixabay

Von Trampen bis Interrail: So reiste man in den 80ern und 90ern!

Erinnerst du dich auch an die Zeiten, als du wegfahren konntest, ohne dass du 70 verpasste Anrufe von deiner Mutter auf dem Handy hattest? Ja, diese Zeiten gab es wirklich! In den 80er und 90er Jahren hieß „Ich bin dann mal weg“ einfach genau das. Reisen war ein großes Abenteuer, und niemand schien sich darum zu scheren, dass es auch schiefgehen könnte. Komischerweise kamen die meisten auch wieder heil und gesund daheim an – wie durch Magie. Wer seinen Reiseplänen noch das „gewisse Etwas“ mit Nervenkitzel-Faktor gönnen wollte, der trampte einfach durch die Lande. Und hey, der Lastwagenfahrer sah irgendwie vertrauenswürdiger aus als so manch ein Politiker heute!

Würdest du bei diesem freundlichen Herren mitfahren?


Besonders beliebt bei Trampern war der DDR-Grenzübergang Dreilinden. Dort standen sie zu Dutzenden mit selbstgemalten Pappschildern, auf denen meist ähnliche Ziele zu lesen waren – irgendwas im Süden eben, lass es München sein oder Stuttgart. Man konnte sich darauf verlassen, dass die klassischen VW-Busse anhalten würden, das gleiche galt für „die Grünen“ (damals noch gut erkennbar an den „Atomkraft, nein danke“-Aufklebern). Wenn man als Paar unterwegs war, musste sich der Mann halb hinter einem Busch verstecken, damit die Frau den Daumen rausstrecken konnte. Sexistisch und doof, aber so ging’s nun mal.

Manchen DDR-Anhalter führte sein Weg sogar in die dauerhafte Freiheit. So nutzen viele DDR-Urlauber ihren Rumänien-Aufenthalt dazu, einfach einmal ganz zu verschwinden, und sich eine neue Existenz aufzubauen. Wer konnte es ihnen verübeln?

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Kein Camping ohne Familiendrama

Im Familienurlaub fuhr man dann gerne an die Nord- oder Ostsee. Dabei war stets Campen angesagt. „Pack‘ die Badehose ein, nimm‘ dein kleines Schwesterlein“ – ein Liedtext, der für viele deutsche Teenies zum Alptraum der Sommerferien mit Familie gehörte. Dann hieß es abends, als es „in die Falle“ ging: „Platz da, deine Schwester muss ja auch irgendwie noch hier schlafen!“ Der unvermeidliche Familienstreit war also stets inklusive.

Mit der „großen Reisefreiheit“ der 90er Jahre änderten sich die Dinge etwas, gut dokumentiert durch klassische deutsche Roadmovies wie „Go Trabbi Go!“

Es zog die Deutschen nun scharenweise in den Süden, und gemeint ist nicht Freiburg. Jetzt dürfte es schon mal Italien oder Spanien sein. Passend dazu wurden erste Fluglinien nach Mallorca eingerichtet, das bekanntermaßen innerhalb weniger Jahren von bundesdeutschen Pauschaltouristen annektiert wurde.

Wer auf Vollpension und überfüllte Strände verzichten konnte, der nahm sich gern eine Ferienwohnung und kochte selbst, natürlich das gleiche wie daheim. So hatte man seinen Hausstand praktisch ins Ausland verlegt und musste auf keine liebgewonnene Gewohnheit verzichten.

Interrail – auf dem Weg in die Unabhängigkeit

Mit dem Interrail-Ticket ging es quer durch Europa, bloß weg von Muttis Einfluss. Für 235 Mark konnte man Städte erleben, die man nur aus dem Jetset-Leben der Supermodels kannte: Milano, Roma, Paris. Nie wieder war Interrail so groß wie in den 90ern: 400.000 Tickets wurden damals verkauft. Heute ist sich die EU bewusst, dass ganz Europa damals über die Zugstrecken zueinander gefunden hat, und verschenkt deshalb 20.000 Tickets an achtzehnjährige EU-Bürger.

Was sind deine Reiseerfahrungen aus der 80ern und 90ern? Teile sie uns in den Kommentaren mit!