Garantiert findet es sich auch in deiner Hosentasche: Ein flaches Smartphone, einfache Touchscreenbedienung, wenig Gewicht, leicht zu verstauen. Die Designs unterscheiden sich kaum. Das war nicht immer so. Zu den Hochzeiten eurer Eltern und Großeltern war der Look von Telefonen sehr unterschiedlich und hat sich immer wieder ganz gewaltig verändert. Wir führen euch durch die Zeit und zeigen, wie sich das Design verändert hat.
Anfänge
Das Telefon ist älter, als man denken mag und hat eine ziemlich lange Geschichte hinter sich. Entwickelt und zum ersten mal erfolgreich getestet wurde es im 19. Jahrhundert von Alexander Graham Bell, einem schottischen Taubstummenlehrer, der in die USA ausgewandert war.
Funfact: Das Patent musste er erst mal gerichtlich gegen die Konkurrenz durchsetzen, die der Meinung war, schon viel früher sowas wie ein Telefon erfunden zu haben. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde es dann von findigen Technikern weiterentwickelt.
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Erste Modelle mit Wählscheibe
Was heute der Touchscreen ist, war früher die Wählscheibe. Deine älteren Verwandten werden sie noch kennen und möglicherweise eine lange Zeit ihres Lebens verwendet haben. Durch Drehen wurde jede Ziffer einzeln gewählt weitaus komplizierter als heute und für so manchen eine echte Fingerübung. Diese Telefone gab es in zunächst nur in einer Farbe: Einem kräftigen Schwarz.
Die Wählscheibe oder auch Teile des Hörers hatten ein metallenes Design. Zunächst waren die Wählscheiben-Telefone aufgebaut wie ein Kasten mit einer relativ hohen Gabel, auf der ein Hörer lag. Der Hörer hatte also einen Abstand zum eigentlichen Hauptteil des Gerätes, Telefonhörer brauchen schließlich auch mal ihre Ruhe.
Zunehmend kompakter
Mit der Zeit änderte sich auch dieses Designelement: Die Modelle wurde flacher, der Hörer ein Teil des Kastens. So wurden die Telefone immer kompakter. Für die Humorvollen und euch könnte man festhalten, dass sich der Trend des „Flacherwerdens“ bis zum Smartphone unaufhörlich fortgesetzt hat.
Auch die Farben wurden bunter: Neben dem Schwarz war vor allem ein dunkles, kräftiges Grün eine Farbe der Telefone. Aber auch außergewöhnlichere Töne wie Babyblau oder ein knalliges Orange haben sich in die Augen der Leute gebrannt. Abgesehen von der Wählscheibe selbst war das ganze Telefon inklusive Hörer nun einfarbig. Apropos Hörer: Durch eine veränderte Form wurde über die Jahrzehnte das Festhalten des Teils für Mama und Papa bei längeren Gesprächen mit dem Schwippschwager in Honolulu immer leichter.
Die erste Revolution: Das Tastentelefon
Nummern zu wählen wurde in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts einfacher (jaja, die tollen 70er). Die ersten Tastentelefone wurden entwickelt und auf den Markt gebracht, als Helmut Schmidt noch Bundeskanzler war. Auch das Design änderte sich ein bisschen.
Die Wählscheiben gingen in Rente und wurden durch Tasten ersetzt. So konnten die eure Eltern, wie auch Herr Schmidt viel einfacher und schneller wählen. Die Tasten wurden in der Mitte des Kastens platziert und waren in den meisten Fällen schwarz gehalten.
Apropos Kasten: Mit der Einführung des Tastentelefons wurde auch der immer flacher. So erreichte das Telefon das nächste Level der Kompaktheit und konnte noch einfacher in den Alltag integriert werden. Einfach das Teil in die Hand nehmen und damit entspannt durch die Wohnung laufen, so lange das Kabel reicht.
Farblich änderte sich wenig. Nach wie vor war ein dunkles kräftiges Grün den Look der meisten Telefone. Aber auch Beigetöne, Orange, ein tiefes Braun oder manchmal sogar Rot waren in dieser Zeit ziemlich gefragt.
Nächster Schritt: Schnurlos
Im nächsten Jahrzehnt, den 80ern des letzten Jahrhunderts, wurde erstmals ein schnurloses Telefon verkauft. Der eigentliche Telefonkasten war noch etwas flacher und diente als Ladestation. Mit dem Hörer konnte nun in der ganzen Wohnung telefoniert werden. Was eine Freude für eure Eltern.
So betrachtet ist das schnurlose Telefon der erste Schritt hin zum Smartphone, wie wir es heute kennen. Und nochwas fing in dieser Phase an: Die zunehmende Digitalisierung, ohne die euer Smartphone heute ein sinnloses flaches Ding wäre.
Die eigentliche Designinnovation war die Platzierung der Wähltasten. Diese waren nun nicht mehr Teil des Apparates, sondern fanden sich auf dem Hörer wieder. Das Tastenfeld wurde aufgrund der schmalen Hörer noch kompakter. Auch die Farbgebung änderte sich.
Wo vorher ein tiefes Grün oder eine andere knallige Farbe den Look ausmachte, dominierte nun häufig Grau, ein einfaches Weis oder seltener auch Schwarz. Die Tasten hatten meistens eine ähnliche Farbe wie der Hörer, das war nur selten auch mal anders (siehe Foto).
Telefone heute: Dein Smartphone
Ein schneller Zeitsprung. Das schnurlose Telefon war also der erste Entwicklungsschritt hin zum heutigen Smartphone. Wie sieht es aber jetzt grade, in diesem Moment, den Designs aus? Die Antwort ist so einfach wie banal: Sehr gleich, es gibt kaum Unterschiede.
Was das Design betrifft, lassen sich die Smartphones, die ihr so kennt, wie beispielsweise das Samsung Galaxy S20 kaum von der Konkurrenz unterscheiden. Geräte anderer Anbieter wie Huawei oder Sony sehen fast gleich aus. Hält man das S20 neben einen der Vorgänger, das S10, könnte man denken, eine Smartphonemutter hat Zwillinge geboren.
Die Wähltasten wurden zum Touchscreen, an Kompaktheit sind die rechteckigen und leichten Smartphones kaum zu überbieten. Also quasi idiotensicher. Wobei: Fragt mal eure Großeltern, wie die mit so einem Ding zurechtkommen. Die werden euch was anderes erzählen.
Wollen wir auch hier die Farbe nicht vergessen. Da könnte ihr quasi machen, was ihr wollt. Schwarz, Rosa, Blau, quasi telefonieren nach Lieblingsfarbe. Und wenn euer Geschmack sich ändert, einfach mal schauen, welche Farben Smartphonehüllen so haben können.
Ach ja: Bei all dem Schnickschnack um den Look könnte man fast vergessen, dass ihr mit eurem Smartphone so flexibel seid wie kein Mensch in der Geschichte vor euch. Ihr könnte nicht nur telefonieren, sondern auch das im Internet schnell das Wetter checken oder auf Tinder mal eben euren nächsten Ex-Mann/eure nächste Ex-Frau kennenlernen (siehe Foto).
Vorgänger des Smartphones: Handys
Nochmal kurz einen Schritt zurück. Kommen wir zum Vorgänger eurer heiß geliebten Smartphones: Den Handys im ursprünglichen Sinne. Das erste Handy kam 1983 auf den Markt und wurde von Martin Cooper schon Jahre zuvor erfunden. Am Anfang liebevoll als Knochen bezeichnet, wurden sie über die 90er und 2000er Jahre immer kleiner…und kleiner… und kleiner… und kleiner.
Der Farbenreichtum zu späteren Zeitpunkten war wie bei eurem Smartphone ziemlich unbegrenzt. Und: Zwischen ausklappen, herausschieben und sogar automatisch ausfahren hattet ihr eine ganz ordentliche Auswahl an verschiedenem Schnickschnack.
Zurück zum Thema kleiner: Es wird euch wenig verwundern, dass kompakte Varianten, wie beispielsweise das Nokia 3310, sich aus verschiedenen Gründen einer besonderen Beliebtheit erfreuten. Das Modell wurde in den 2000ern zum Renner und den Handybesitzern. Vielleicht lag das auch am einfachen und schnörkellosen Design.
Der Trend zum Kleinerwerden änderte sich erst mit dem Smartphone wieder. Das, was du heute in der Hand hälst, ist größer, als das was so in den 2000ern Gang und Gäbe war. Aber eben auch viel flacher.
Und die Moral von der Geschicht..
… ist, dass ein Smartphone schwerer als eine Wählscheibe bricht. Kein Witz: So stabil wie heute waren Telefone noch nie (das soll jetzt keine Aufforderung zum Smartphone-Weitwurf sein). Der Look hat sich in den letzten 100 Jahren ganz schön verändert. Kein Wunder: Das ist ja überall so, bei Autos, Häusern, oder wo auch immer. Halten wir fest: Was das Telefondesign angeht, haben unsere Augen es im Moment ziemlich gut.