Veraenderungen Sex 80er
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Wie sich Sex seit den 80er Jahren laut einer Sexologin verändert hat!

Während ihres Studiums der Sexologie am „Institute for Advanced Study of Human Sexuality“ begann Dr. Carol Queen im Jahr 1990 ihre Arbeit als Sexologin für das feministische Sexspielzeuggeschäft „Good Vibrations“.

Seitdem veröffentlicht sie Bücher, hält Vorträge, schreibt Essays und gibt Interviews über Sex, Feminismus und wie sich diese Themen überschneiden.

Dr. Queen kam in den 70er Jahren zum Thema Sexualwissenschaft, als sie erkannte, dass Homophobie einen Teil von sogenannter „Sex-Negativität“ darstellt – also die gesellschaftliche Unterdrückung bestimmter sexueller Ausdruckformen, was natürlich vor allem Randgruppen betrifft. Deshalb begann sie, sich für das Thema Sex-Positivität zu interessieren. Was wäre, wenn jeder sich frei sexuell auszudrücken könnte, und wie würde sich das auf Randgruppen in anderen Lebensbereichen auswirken?

„Sex-Positivität gefiel mir wirklich als eine große und integrative Chance, über die vielen Möglichkeiten zu sprechen, wie Sexualität und sexuelle Orientierung und verschiedene Identitäten dämonisiert und diskriminiert werden und wie eine Alternative dazu aussehen könnte“, erzählt Dr. Queen „Bustle“.

Dr. Queen kämpft dafür, jede Form von sexuellem Ausdruck von schamhaften Stigmata zu befreien. Die einzigen sexuellen Aktivitäten, die sie entschieden ablehnt, sind jene, die nicht einvernehmlich sind. Auch möchte sie dazu beitragen, den Begriff der Einvernehmlichkeit verständlicher zu machen.

Seitdem sie mit ihrer Arbeit begonnen hat, hat sie viele Veränderungen in der Art, wie wir Sex wahrnehmen und haben, dokumentiert. Auch, wenn viele wirklich sehr klein sind. Hier sind einige davon:

#1 „Sex-Positivität“ ist übergreifender geworden

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Dr. Queen sagt, dass mehr Randgruppen in den Kreis der Sex-Positivität aufgenommen worden sind. Wir diskutieren zum Beispiel darüber, wie Menschen mit Behinderungen ein erfüllendes Sexualleben führen können und wie die Partner von Trans-Personen sie unterstützen können. Und Gott sei Dank sind wir an diesem Punkt angelangt, denn es sind diese Menschen, die Sexualpositivität am meisten brauchen.

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#2 Der Feminismus beginnt endlich, Sexarbeiterinnen zu akzeptieren

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Dr. Queen verbrachte die ersten Jahrzehnte ihrer Karriere mit Feministinnen, die heterosexuellen Sex mit männlicher Dominanz, Pornografie mit Erniedrigung und Sexarbeit mit Entmachtung gleichsetzten. Jetzt gäbe es zwar immer noch eine Menge Stigmata im Zusammenhang mit Sexarbeit, doch der Mainstream-Feminismus beschäftige sich endlich mit den Rechten der Sexarbeiterinnen, sagt sie. Und anstatt jegliche Porno- oder Sexarbeit in ihrer Gesamtheit zu verteufeln, entwickeln wir ein differenzierteres Verständnis dessen, was Unterdrückung ausmacht.

#3 Frauen sind mehr an ihrer eigenen Lust interessiert

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1998 kam die TV-Serie „Sex and the City“ ins TV und zeigte, dass es für Frauen absolut in Ordnung ist, sexuelle Wünsche zu haben. Sechzehn Jahre später lehren uns Webserien wie „Broad City“, dass es für Frauen ebenfalls in Ordnung ist, diese Wünsche über die ihrer Partner zu stellen – oder nicht einmal einen Partner zu wollen. Die Fragen, die Frauen Dr. Queen in diesem Zusammenhang gestellt haben, spiegeln diese Veränderungen wider.

#4 Einvernehmlichkeit wird immer noch nicht richtig verstanden

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Auch wenn sich immer mehr Frauen sexuelle Übergriffe zur Anzeige bringen, ist Dr. Queen besorgt darüber, dass wir uns auf die falschen Aspekte der jüngsten Skandale konzentrieren, indem wir das Aussehen und die sexuellen Vorlieben der mutmaßlichen Täter kritisieren und nicht die Taten. Von Samantha Bee, die Harvey Weinstein mit dem Satz „Dein Schwanz ist hässlich“ abstraft, bis hin zum US-Moderator Seth Meyers, der in seiner Sendung „A Closer Look“ über Charlie Rose witzelt: „Normalerweise ist es ja so: Wenn jemand, der so alt ist, nackt herumläuft, führen ihn ein paar männliche Krankenschwestern direkt zurück in sein Zimmer“ – die Gesellschaft hat Body-Shaming betrieben, anstatt den Missbrauch zu thematisieren.

Dr. Queen fragt sich, ob wir wieder zur Sex-Negativität zurückkehren, indem wir sexuelle Handlungen aus den falschen Gründen heraus kritisieren, und nicht nur aus mangelnder Einvernehmlichkeit. „Ich mache mir immer noch Sorgen, dass es darum geht, Sex als Ganzes zu beschämen, im Gegensatz zu nicht-einvernehmlichen Handlungen“, sagt sie. „Sex ist nicht dasselbe wie Sexismus.“

#5 Sex ist jetzt überall, aber es mangelt an Aufklärung

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Das Internet macht es zum Kinderspiel, in Sekundenschnelle jeden gewünschten Porno zu finden. Aber das bedeutet nicht, dass wir mehr über Sex wissen als früher. Wir lernen immer noch, dass Frauen den Orgasmus allein durch den Geschlechtsverkehr erreichen können, dass das Vergnügen der Männer die wichtigste Sache ist, sowie viele andere schädliche Mythen aus dem Mainstream-Porno-Bereich.

Carol Queen möchte, dass die Technologie genutzt wird, um uns stattdessen verlässlichere Informationen über Sex zu zu besorgen. Webseiten wie „O.school“ oder „tabú“ helfen, Menschen über Sex zu informieren, so dass sie sich ihr Sex-Wissen nicht aus Pornos holen müssen.

„Abgesehen davon, dass Vergewaltigung und sexueller Missbrauch zur Sprache gebracht werden müssen, geht es um noch viel mehr: Erfolgreiche Kommunikation und Verständnis darüber, wie echte Körper in einer sexuellen Situation funktionieren“, sagt Dr. Queen. „Damit die Menschen endlich den orgasmischen Sex haben können, den sie sich von der Sex-Positivität versprechen.“

Was ist deine Meinung zu Thema „Sex-Positivität“? Teile sie uns in den Kommentaren mit!