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Weiterbildung damals und heute: Das sind die Unterschiede!

Wer sich mit dem Thema Weiterbildung näher beschäftigt, mag sich vielleicht gleichzeitig fragen, wie sich die Weiterbildungen vielleicht vor 30 Jahren oder sogar noch früher gestaltet haben. Tatsächlich liegen die Ursprünge der Erwachsenenbildung lange Zeit zurück und der Interessent wird eine Zeitreise um Jahrzehnte hinter sich legen müssen, um zu den Wurzeln gelangen. Mit diesem Artikel soll jene Reise durch die Zeit stattfinden und auch den heutigen Stand näher beleuchten, der sich heutzutage bis zu einer Weiterbildung Online entwickelt hat und ganz neuartige Themen innerhalb der Weiterbildungen anpacken möchte.

Weiterbildungen damals

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Die Ursprünge der Weiterbildung haben ihre Wurzeln in der dänischen Erwachsenenbildung, die erstmals sogar während der Aufklärungszeit im 18. Jahrhundert zu beobachten war. Es wurde die Königliche Dänische Ackerakademie von einem Zusammenschluss von Lehrern, Bauern und Pastoren vom Propst Philipp Ernst Lüders im Herzogtum Schleswig gegründet. Dabei war die Möglichkeit gegeben, dass sich die Mitglieder anhand von Zusammenkünften über ihre Kenntnisse und Erfahrungen bezüglich Produkteigenschaften und der Handlabung mit ihnen austauschen konnten. Im selben Jahrhundert entwickelten sich zudem Lese- und Literaturgesellschaften, die ebenfalls eine Basis für das Bildungsangebot darstellten.
In Deutschland sind die Bemühungen um die Erwachsenenbildung zum ersten Mal auf das 19. Jahrhundert zu datieren. Die Arbeiterbildungsvereine versuchten in ihre zunächst emanzipatorischen Ziele die Mitarbeiter zu entwickeln. In diesem Spektrum sehen sich auch die Ursprünge der gewerkschaftlichen sowie sozialistischen Weiterbildungsinitiativen, die heutzutage natürlich nicht mehr in das allgemein übliche Bildungsideal hineinpassen. Es gilt vielmehr nun das bürgerliche Bildungsideal. Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten die Volksbildungsvereine und die Bewegung der Arbeiterbildung. Das ist der konkrete Ansatz und Ursprung, gezielt auf die bereits berufstätigen Mitarbeiter einzugehen. Grundsätzlich lässt sich die deutsche Erwachsenenbildung zu dieser Zeit in drei verschiedene Bereiche unterteilen, die bis zum Jahr 1945 ihre Gültigkeit hatten:

1. Bürgerliche liberale Arbeiterbildung
2. Proletarisch-sozialistische Arbeiterbildung
3. Christliche Arbeiterbildung

Im Jahr 1844 gründete der Däne Nikolai Frederik Severin Grundtvig die erste Volkshochschule in Dänemark, die somit konkretere Züge des heutigen Weiterbildungssystems bildete. In Deutschland wiederum gründete Max Hirsch die Humboldt-Akademie im Jahr 1878. Hier sollten besonders diejenigen gefördert werden, die eine Universität nicht besuchen konnten oder sogar ohne Abschluss abgebrochen haben. Hierbei wird insbesondere deutlich, dass es sich bei der Erwachsenenbildung um eine Form der Nachschulung während des Berufs ist.

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Weiterbildung heute

Die Weiterbildung hat sich heutzutage breiter aufgestellt. Die Volkshochschulen haben sich flächendeckend etabliert und es sind viele neue Bildungseinrichtung als Alternative hinzugekommen. Es werden neuartige Angebote entwickelt, die den Bedürfnissen der Unternehmen und somit der Teilnehmenden gerecht werden sollen. So sind nicht nur die „stationären“ Bildungseinrichtungen entstanden, sondern es gibt ebenso sehr viele Online-Angebote und Weiterbildungen, die keinerlei Präsenz vor Ort erfordern. Zum Teil führen die Professoren oder Lehrer die Unterrichtseinheiten auch nicht mehr live durch, sondern es werden aufgezeichnete Videounterrichtseinheiten angeboten. Die Teilnehmer können sie sich dann anschauen, wenn sie dazu Zeit haben.
Es ist zudem wichtig, zu beleuchten, dass ganz detailreiche Angebote mittlerweile zur Verfügung stehen, um Spezialkenntnisse zu vermitteln. Die Weiterbildungen sind sehr unterschiedlich in ihrer Ausgestaltung. Von einer Teilnahmebestätigung bis zu einem Zertifikat oder sogar Diplom kann alles erreicht werden. Noch vor einigen Jahren wurden die Weiterbildungen unter dem Aspekt des ständigen Lernens im Leben gesehen und in dieser Form direkt sowie indirekt umworben.
Heutzutage steht das Lernen unter dem Aspekt der Digitalisierung und somit auf einer neuen Stufe der Notwendigkeit. Dadurch wird es gleichzeitig ersichtlicher, dass ein gewisser Druck vorhanden ist, Weiterbildungen durchzuführen. Von diesem Druck können sich Unternehmen und auch Durchführende nicht mehr lossprechen. Denn was also mit einer Industrie 4.0 vorliegend bei den Produktionsabläufen Einfluss genommen hat, wird im übertragenen Sinne auch in der Verwaltung stattfinden müssen.
Zwar nehmen die ersten Universitäten und Fachhochschule Tuchfühlung zu diesem Thema auf, aber diese bildungstechnische Nachreifung ist nur für die aktuell Studierenden oder die künftigen Studenten interessant. Weiterbildung ist jedoch zusätzlich notwendig, um die bereits Berufstätigen in gewisser Form „nach-zu-schulen“. Aus unternehmerischer Sicht kann es sogar gefährlich sein, eine Weiterbildung für die Mitarbeiter zu unterlassen. Verpassen Unternehmer diesen Trend, können sie bald von den Konkurrenten überholt werden. Oftmals bleibt ihnen aber auch keine Alternative, wenn sie sich neue Software anschaffen oder sogar ganze ERPs im Unternehmen implementieren müssen. Dann sollten sie sowieso die Software-Firmen für interne- oder auch externe Schulungen beauftragen, damit die Mitarbeiter störungsfrei und eben flüssig mit den neuen Tools umgehen können.
Für die Mitarbeiter kann es ebenso gefährlich sein, dass sie sich nicht weiterbilden. Denn so können sie sich auf dem Bewerbermarkt weniger durchsetzen. Haben sie hingegen regelmäßig an Weiter- und Fortbildungen teilgenommen, haben sie größere Chancen gegenüber ihren Mitbewerbern. Natürlich ist Eigenmotivation das Ideal und die Grundvoraussetzung dafür, dass die Teilnehmenden leichter und mit einem besseren Ergebnis lernen. Deswegen sollte der Weiterbildungsinteressierte selbst den tiefgründigeren Bedarf und die Notwendigkeit hinter den Weiterbildungen verstehen, damit ihm das gelingt.

Zusammenfassung

Sieht man sich den Verlauf der Weiterbildungen von damals und heute an, kann der Betrachter doch einige Parallelen zwischen den Ursprüngen und dem heutigen Verständnis von Erwachsenenbildung entdecken. Die gemeinsame Schnittstelle ist immer der förderungsbedürftige Zustand von Personen oder Mitarbeitern, die bezüglich ihres Bildungsstands eine Verbesserung erfahren sollen.
Heutzutage wird das natürlich mit Industrie oder Bildung 4.0 viel komplexer. Es ist zudem zu vermuten, dass sich auch weiterhin neue Bildungsbereiche entwickeln werden. Sie werden einen praxisnäheren Bezug haben und können als direkte Nachläufer von der industriellen und digitalen Entwicklung angesehen werden. Wer also wissen möchte, welche beruflichen Möglichkeiten es künftig geben wird, sollte auf die Entwicklung dieser Bereiche und Branchen schielen.
Der Trend zum online Lernen ist bereits stark vorhanden und wird sich sicherlich noch weiter ausbreiten. Das hat Vorteile, da es für die Lernenden bequemer ist. Sie können die Weiterbildung einfach zu Hause machen, ohne viel Zeit und Kosten für eine Anreise zur Bildungseinrichtung zu verbrauchen. Wer diese Bequemlichkeit jedoch noch nicht kennt, muss mit ihr aber auch umgehen lernen. Organisation und Selbstdisziplin sind zu entwickeln, da einige Bildungsangebote sehr viele Freiheiten lassen. Bringt der Lernende allerdings die oben angesprochene Eigenmotivation mit, ist auch dies zu schaffen.