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Bildung damals und heute – Wie sich das Bildungssystem geändert hat

Die Geschichte der Bildung ist spannend. Stand Wissen früher nur einigen wenigen Privilegierten zu, gilt heute, dass Bildung ein Grundrecht für alle ist. Wie hat sich Bildung für alle eigentlich durchgesetzt und wie entstanden Bildungssysteme, wie es sie heute gibt?

Zugang zur Bildung

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Wissensdurst ist jedem Menschen zu eigen, daher gibt es den Wunsch sich zu bilden und etwas zu lernen, seit es Menschen gibt. Nicht immer bedeutete dies Lesen oder Schreiben zu können, denn auch das musste sich ja erst entwickeln. Stand den Menschen in der Steinzeit eine Bildsprache zur Verfügung, so hat sich Schrift erst viel später entwickelt.

Lange unterlag die Bildung den Kirchen. Entsprechend waren die Lerninhalte kirchlich geprägt. Doch immer schon gab es auch besonders neugierige Forscher, die alles hinterfragten und Wissenschaftszweige wie Philosophie oder Alchemie hervorbrachten.

Tatsächlich war Bildung für die unteren Bevölkerungsschichten nicht erwünscht, weil dies bedeutete, dass sie Machtansprüche geltend machten und Forderungen stellten.
Bücher wurden anfangs von Hand geschrieben und bevor des den Buchdruck und die Buchbindung gab, als Loseblattsammlungen aufbewahrt. Kopien waren nur durch Abschriften möglich, Lesen als Hobby hat sich erst sehr spät entwickelt.

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Benachteiligte Gruppen in Bezug auf Bildung

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Neben den unteren Bevölkerungsschichten im Allgemeinen, die sowohl Männer wie auch Frauen betraf, galten Frauen noch bis ins 19. Jahrhundert hinein, als zu vernachlässigende Gruppe, was Bildung angeht. Die meisten Mädchen waren Analphabeten, Lehrer wurden sehr schlecht bezahlt und nur die Männer aus den privilegierten Kreisen durften Lesen und Schreiben lernen. Selbst zu Beginn des 20. Jahrhunderts war eine höhere Bildung nur wenigen Frauen zugänglich. Eine Chancengleichheit wird erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts angestrebt und ist in entwickelten Ländern wie Deutschland noch nicht wirklich erreicht, von ärmeren Ländern ganz zu schweigen.

Bildung ist also nach wie vor eine Frage des Geldes. In erster Linie hängt der Zugang zu Bildung von den politischen Zuständen in einem Land ab, aber auch von der wirtschaftlichen Lage des Staates und der Bevölkerung. Ist die Grundbildung in den allgemeinbildenden Schulen zwar in Deutschland kostenlos, so zwingen Studiengebühren oder fehlende finanzielle Mittel doch immer noch junge Menschen dazu, arbeiten zu gehen, statt zu studieren. Zwar hat der sogenannte zweite Bildungsweg viele Angebote, doch ist Lernen unter erschwerten Bedingungen und Mehrfachbelastungen immer schwieriger und langwieriger als wenn man sich voll aufs Lernen konzentrieren könnte.

Heute sind Benachteiligte in wirtschaftlich schwachen Familien zu finden, die sich teure Technik, Bücher usw. nicht leisten können. Auch Kinder von Migranten haben es schwerer, eine gute Bildung zu erreichen, weil ihnen aufgrund der Sprachbarrieren die Unterstützung zu Hause fehlt, wenn es um Hausaufgaben geht.

Der lange Weg vom Hausunterricht zum Hybriden Lernen

Im 18. Jahrhundert wurde in Preußen die Unterrichtspflicht eingeführt, die 1919 in der Weimarer Republik für ganz Deutschland in die noch heute geltende allgemeine Schulpflicht umgewandelt wurde. Damit ging der Trend vom Unterricht zu Hause endlich hin zur Unterrichtung breiter Bevölkerungsgruppen. Doch die Schulformen und Klassenverbände, wie wir sie heute kennen, gab es damals noch lange nicht. Oft saßen Kinder verschiedener Altersgruppen in einer Klasse beisammen. Lehrer hatten weder die technischen Möglichkeiten, noch die finanziellen Mittel, Unterrichtsmaterialien für alle auszuteilen. So wurden Tafelbilder von Hand abgeschrieben, anfangs auf die Schiefertafeln, später auf Papier. Erst da war Nacharbeiten des Lernstoffes dann wirklich möglich.

Didaktisch gab es lange nur den Frontalunterricht oder das Selbststudium. Dazu den Lehrer, der mit dem Rohrstock durch die Klasse schritt und mehr Wert auf gutes Benehmen und eine schöne Handschrift legte, als auf fundierte Kenntnisse in Naturwissenschaften.

Dass es heute sogar Möglichkeiten wie die Online Umschulung, den Hybridunterricht an Schulen und Universitäten mit Fernstudiengängen gibt, ist eine Errungenschaft der Zeit, die natürlich mit der Internetverfügbarkeit zusammenhängt. Der Weg dorthin war lang. Zwar veränderte der Druck von Schulbüchern und Arbeitsheften den Unterricht bereits und erlaubte eine abwechslungsreichere Methodenauswahl, doch Schulen sind auch in der heutigen Zeit noch die Stiefkinder der Bildungspolitik und technisch auf einem schlechten Stand. Ausgestattet werden sie nur mit dem Nötigsten und die Probleme der heutigen Zeit, werden häufig vom Datenschutz torpediert, der aber auch oft genug nur das Alibi dafür ist, nicht mehr Engagement für die Digitalisierung zu zeigen.

Vermittlung von Bildung

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Geschichtlich gesehen, wurde Bildung ganz früher überwiegend in Einzelunterricht bzw. in Kleinstgruppen vermittelt. Hauslehrer lehrten in gut situierten Familien oder Herrscherhäuser den Kindern das Lesen und Schreiben. Auch hier wurde der Bildung der Töchter nur wenig Interesse geschenkt, wenn diese sich fürs Lesen und Schreiben interessierten durften sie aber oft am Unterricht teilnehmen, wenn Söhne ohnehin unterrichtet wurden.

Selbst im 19. Jahrhundert bezogen sich fast alle Bildungsreformen nur auf die männliche Zielgruppe. In unserer Region war die Bildung in der Zeit dem Deutschen Bund untergeordnet. Dieser wurde die industrielle Revolution unter Zugzwang gesetzt und musste dafür sorgen, dass Nachwuchs gefördert wurde, um mit der Technik und dem damaligen Fortschritt mithalten zu können.
Veränderte Lern- und Lehrmethoden können der Schulpflicht auch wieder mehr Freude einhauchen. Spielerisches Lernen durch Quiz, Planspiele oder Exkursionen macht Spaß und vermittelt trotzdem Kenntnisse. Denn selbst aus falschen Antworten, wird gelernt und in Planspielen wird praxisnah der Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis erkannt. Für Lehrer hat die Digitalisierung auch sehr viele Vorteile gebracht. Unterrichtsvorbereitungen und Materialien sind leicht zu erstellen und durch das Speichern auch leicht abzuändern und lange zu verwenden.

Fazit

Bildung bestimmt über viele Bereiche des Lebens. Allen voran natürlich welchen Beruf man ausüben kann. Doch auch der gesundheitliche Zustand der Bevölkerung steht im Zusammenhang mit dem Bildungsstand. Weltweit gibt es immer noch Länder, in denen Bildungsverzicht an der Tagesordnung steht, weil Kinder bereits mithelfen müssen, das Überleben der Familie zu sichern, es keine Schulen gibt oder es auch politisch nicht gewollt ist, die Bevölkerung gut zu qualifizieren, weil Wissen als Gefahr gesehen wird. Entsprechend sind Lerninhalte und Bildungssysteme von der Politik oder Religion geregelt und Wissen wird so dosiert angeboten, wie es die Ziele der „Mächtigen“ nicht gefährdet. Das Internet macht das Lernen leichter, sorgt aber auch für ein großes Angebot an Falschinformationen, die Konsumenten nicht als solche identifizieren können. Kinder und Jugendliche unterliegen bis zu einem gewissen Alter der allgemeinen Schulpflicht, doch von einer wirklichen Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem sind wir noch weit entfernt.