In Berlin gibt es nichts, was es nicht gibt. Das gilt auch für zahlreiche Subkulturen, die sich in der Hauptstadt zusammenfinden und ausleben. Seit „TransWorld Skateboarding“ Berlin in seine Top10 Skater-Paradise aufgenommen hat, boomt auch die Skater-Szene wieder.
Wir zeigen, wie die Anfänge dieser Szene in Berlin aussahen und warum die ehemals geteilte Stadt so attraktiv für Skater ist.
Quelle: imgflip.com
TransWorld Skateboarding ist DER Maßstab für die internationale Skater-Szene und legt auch regelmäßig die Top10 Städte für Skater fest. Neuerdings ist auch Berlin unter diesen zehn Skater-Paradisen und wurde sogar als „neues Barcelona“ betitelt. Viele junge Skater, die aus diesem Grund in die deutsche Hauptstadt kommen, wissen gar nicht, wie es dort mit der Szene angefangen hat – wir wagen einen Rückblick.
So fing alles an!
In den späten 80er Jahren war Berlin in jeder Hinsicht vom Kalten Krieg beeinflusst. Das galt auch für die aufkeimende Skater-Szene. Die Stadt war noch geteilt, was dazu führte, dass sich zwei parallel existierende Szenen entwickelten, die teilweise sehr unterschiedlich ausfielen.
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Für Jugendliche in Ost-Berlin war es schwer, westliche Einflüsse zu erhalten und umzusetzen. Das galt auch für Christian Rothenhagen, heute bekannt als Ostdeutscher Künstler und Skateboarder. Er wuchs in der DDR auf und hatte aus diesem Grund nur einen sehr eingeschränkten Zugang zu allem, was im Westen angesagt war. Dennoch gelang es ihm wie vielen anderen, Radio und Fernsehen aus dem verpönten Westen zu empfangen. So erfuhr er auch etwas über die US-amerikanische Skater-Szene, die ihn sofort begeisterte. Am Alexanderplatz gab es eine kleine Skater- und Breakdance-Szene, der sich Rothenhagen einige Jahre später anschloss.
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Die Skater-Szene hatte es nicht einfach!
Die kleine Szene zeichnete sich durch einen besonderen Zusammenhalt aus. Auch der bekannteste Skateboarder der DDR, Marco Sladek, war Teil dieser Subkultur. 1988 schaffte dieser es auf das Titelbild der „Freien Welt“, der einzigen Skateboard-Zeitung der DDR. Rothenhagen und Sladek verbrachten jeden Tag zusammen und versuchten, Ost-Berlin in eine Skaterlandschaft zu verwandeln. Und auch Unterstützung aus dem Westen ließ nicht auf sich warten: Befreundete Skater schmuggelten Bretter, Rollen und mehr in die DDR.
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Für die Skater-Szene in Ost-Berlin war es aber nicht nur schwer, das passende Equipment zu bekommen; die Jugendlichen waren auch nicht gern gesehen. Rothenhagen erinnert sich, dass die Polizei nicht wusste, wie sie die Skater einordnen sollte, da Skateboarding kein offizieller Sport war. So wurden sie in die linke und alternative Schublade gesteckt und streng beobachtet.
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Heute ist das glücklicherweise anders. Dennoch zeichnet sich die Skater-Szene in Berlin weiterhin durch eine nahezu unveränderte Authentizität aus – und das, obwohl sie natürlich in den letzten 30 Jahren viele Veränderungen durchlaufen hat. Der Spirit der 90er ist auch bei den jüngeren Skatern deutlich zu spüren, so etwa bei Steffen Grap und seiner Crew, die unter anderem ein eigenes Modelabel auf den Markt gebracht haben. Berlin wird so zum Vorbild für viele Städte und zurecht zum Skater-Paradies.
Hast du die Skater-Szene der 90er in Berlin miterlebt? Was sind deine Erinnerungen daran? Verrate es uns auf Facebook!