Foto: Léa Journiac / unsplash.com

Vom Internetwitz zur Krypto-Nostalgie: Meme-Coins und was denn so dahintersteckt

Anzeige
„Memes“ sind mehr als nur witzige Bilder oder virale Clips – sie sind digitale Kulturträger. Sie transportieren Emotionen, Erinnerungen und kollektive Erlebnisse aus früheren Zeiten. Genau diese Kraft nutzen zum Teil auch sogenannte Meme-Coins: Kryptowährungen, die nicht durch technischen Nutzen, sondern durch popkulturelle Bezüge auffallen. Der Begriff „Meme-Coin“ beschreibt dabei eine neue Form digitaler Wertträger – benannt nach Internetphänomenen, gefüllt mit Ironie und getragen von Communities.

Doch warum heißen sie überhaupt so? Und warum tauchen in den Logos und Namen von Meme-Coins so häufig Hunde, Frösche oder Comicfiguren auf? Der Trend ist mehr als ein vorübergehender Scherz – er ist Ausdruck einer Kultur, die Vergangenheit und Gegenwart im digitalen Raum verschmilzt.

Was sind Meme-Coins – und warum heißen sie so?

Der Begriff „Meme-Coin“ beschreibt Kryptowährungen, die nicht aufgrund ihrer technologischen Innovation oder eines klaren Nutzens bekannt werden, sondern durch den viralen Charakter ihrer Entstehung. Sie beziehen sich meist auf Internet-Memes, Popkulturphänomene oder absurde Wortspiele und verbreiten sich wie ein Lauffeuer in sozialen Netzwerken. Ein Meme ist im digitalen Sinne eine sich schnell verbreitende Idee oder Symbolik – sei es ein Bild, ein Witz oder eine ironische Aussage.

Der erste große Meme-Coin war Dogecoin, der 2013 als Parodie auf den Bitcoin-Hype entstand. Basierend auf dem Shiba-Inu-Hund aus dem bekannten „Doge“-Meme, wurde Dogecoin von den Softwareentwicklern Billy Markus und Jackson Palmer ins Leben gerufen – „aus Langeweile und als Scherz“, wie Palmer selbst später bestätigte. Trotz seiner Ironie gewann Dogecoin durch Reddit-Communities und Persönlichkeiten wie Elon Musk rasant an Wert und Bekanntheit.

Video Empfehlung

Nostalgie und Popkultur: Der emotionale Treibstoff

Viele Meme-Coins speisen sich nicht nur aus Internet-Memes, sondern auch aus einer Form der digitalen Nostalgie. So finden sich Referenzen an bekannte Kindheitsfiguren, Seriencharaktere oder Comicfiguren in zahlreichen Projekten:

– PepeCoin (PEPE):

basiert auf der ikonischen, wenn auch umstrittenen Figur „Pepe the Frog“ von Matt Furie. Der Coin erreichte 2023 über 1 Mrd. USD Marktkapitalisierung, obwohl der Schöpfer selbst sich mehrfach von der Verwendung distanzierte.

– HarryPotterObamaSonic10Inu:

eine absurde, aber virale Verschmelzung von Kindheitsikonen wie Harry Potter, Sonic und Barack Obama – ein Paradebeispiel für die satirische Entgrenzung, die Meme-Coins auszeichnet.

– Simpsons Token, Baby Yoda Coin, Rugrats-Inu:

Viele Coins spielen mit bekannten Serien oder Popkulturbegriffen – nicht selten rechtlich fragwürdig, aber hochemotional aufgeladen.
Diese Verbindung zur Vergangenheit ist kein Zufall: Wie psychologische Studien zeigen, erhöht Nostalgie die emotionale Bindung und kann Kaufentscheidungen stark beeinflussen – auch bei spekulativen digitalen Gütern.

Jeder kann einen Meme-Coin erstellen – technisch gesehen

Seit dem Aufstieg von Bitcoin als digitalem Zahlungsmittel und Ethereum als Smart-Contract-Plattform hat sich das Krypto-Universum stark diversifiziert. Heute existieren Millionen unterschiedlicher Token – von technologisch fundierten Projekten über Plattformwährungen bis hin zu rein symbolischen Coins. Besonders im iGaming ist der Einsatz stark verbreitet und es stehen dort viele Kryptowährungen zur Verfügung. Einige Casinos bieten sogar ihre eigenen Tokens an, was auch in der Gaming-Branche häufig vorkommt – als In-Game-Währung oder für Bonusprogramme.

Auch NFT-Marktplätze oder Content-Plattformen wie Audius setzen auf Utility-Tokens zur Monetarisierung von Inhalten. Zudem entstehen neue Projekte aus popkulturellen oder politischen Motiven: So wurden etwa TrumpCoin, Melania Token oder TateToken als Meme-ähnliche Symbole lanciert – teils zu Ehren, teils zur Satire. Sie zeigen: Jeder kann einen Token erschaffen, wenn die Geschichte, die ihn begleitet, Aufmerksamkeit erzeugt.

Die Erstellung eines Meme-Coins ist 2025 einfacher denn je. Technische Kenntnisse sind hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Es gibt zwei grundlegende Wege:

1. Selbst programmieren
Entwickler können mit Tools wie Remix IDE, Solidity, Hardhat oder Foundry eigene Smart Contracts auf der Ethereum-Blockchain deployen. Ähnliche Standards existieren auf Solana (SPL Token), Base (ERC20-kompatibel) oder BNB Smart Chain (BEP20).

2. No-Code-Plattformen
Tools wie CoinTool.app, PinkSale, DexTools oder Unicrypt erlauben es Laien, in wenigen Klicks einen Token zu erstellen – inklusive Logo-Upload, Tokenomics und Distribution. Manche Plattformen bieten auch Launchpads und Marketing an.

Aber Vorsicht: Wer urheberrechtlich geschützte Figuren verwendet (wie Bart Simpson oder Naruto), riskiert rechtliche Konsequenzen – auch wenn der Coin technisch dezentral ist.

Meme for Community?

Ursprünglich als Jux gedacht, entwickeln einige Meme-Coins eine ernsthafte Community-Struktur:

– Shiba Inu (SHIB):
Anfangs Dogecoin-Parodie, später mit eigenem Ökosystem aus DEX, NFT-Projekten und Metaverse-Plänen. Der ShibaSwap und das Shibarium-Netzwerk machen SHIB heute zu einem funktionierenden Community-Projekt.

– Floki (FLOKI):
Inspiriert vom Hund von Elon Musk, aber mit umfangreichem Community-Engagement, Bildungsplattformen (Floki University) und Spendenaktionen.

Solche Projekte werden oft als „Community Token“ bezeichnet – Tokens, die von Fans, Nutzern oder Supportern getragen werden, mit eigener Governance (z. B. DAOs), abgestimmten Budgets und gemeinsamen Narrativen. Plattformen wie Rally.io, Mirror.xyz oder neuerdings Friend.Tech (auf der Base-Chain) ermöglichen es Creators, eigene Social Tokens zu starten, ohne selbst zu programmieren.

Meme-Coins sind mehr als nur Scherz – sie sind ein kulturelles Phänomen, das sich zwischen Marktpsychologie, Netzwerkkultur und spekulativem Kapital bewegt. Ihre Stärke liegt nicht in ihrer Technologie, sondern in der Community, in viraler Aufmerksamkeit und dem emotionalen Wert, den Menschen ihnen beimessen. Wer einen eigenen Meme-Coin starten möchte, braucht heute keine Programmierkenntnisse – wohl aber Kreativität, Timing und ein Gespür für digitale Trends. Doch wie bei jedem Hype gilt: Wo Memes zu Geld werden, ist auch der Absturz oft nur einen Tweet entfernt.

Quellen:

https://dogecoin.com/dogepedia/articles/history-of-dogecoin/

https://www.coingecko.com/en/coins/pepe

https://coinmarketcap.com/currencies/harrypotterobamasonic10inu-eth/

https://ct.app/createToken/sol

https://www.pinksale.finance/solana/token/create

https://coinmarketcap.com/currencies/trumpcoin/

https://coinmarketcap.com/currencies/melania-meme/

https://coinmarketcap.com/currencies/tate/

https://shibaswap.com/

https://floki.com/

https://www.coingecko.com/en/categories/gambling

https://audius.org/

https://academic.oup.com/jcr/article/41/5/956/1811330