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So unterschiedlich fällt das Alter, in dem Kinder ihr Elternhaus verlassen, weltweit aus!

Es ist ein berührender, schöner und trauriger Moment, wenn die Kinder ausziehen und damit das Nest verlassen. Sowohl für die Eltern als auch für die Kinder bedeutet dies den Beginn eines ganz neuen Lebensabschnitts. Was vom Nachwuchs meist als aufregend empfunden und herbeigesehnt wird, ist für die Eltern nicht selten eine starke psychische Belastung. Aber nicht immer haben es die Kinder sehr eilig, ihr Elternhaus zu verlassen: Der Trend geht eindeutig dazu, dass der Nachwuchs möglichst lange bei den Eltern wohnen bleibt.

Kostenersparnis

Besonders in der westlichen Welt ist dies der Fall, und das nicht ohne Grund: Viele Familien entscheiden sich dafür, zusammenzuwohnen und ihr Einkommen zusammenzulegen. So lassen sich die Kosten für Miete, Nebenkosten, Lebensmittel und vieles mehr reduzieren. Statistiken zeigen, dass Kinder in Kroatien, der Slowakei und in Italien am längsten im ihrem Elternhaus leben. Darüber hinaus kümmern sich viele Kinder um ihre alternden Eltern, die im Alltag Hilfe benötigen.

Eurostat hat eine Statistik für 2018 erstellt, aus der hervorgeht, dass das Durchschnittsalter in der EU bei über 25 liegt, wenn es um das Ausziehen aus dem Elternhaus geht. Besonders junge Männer bleiben gerne länger zuhause wohnen: Hier sind es mehr als 35 % der 25 – 34jährigen, die noch bei ihren Eltern wohnen (bei den Frauen derselben Altersgruppe sind es etwa 21 %).

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Kein Grund zum Jubeln für deutsche Eltern

Auch Deutschland ist ein Land der „Nesthocker“: Etwa 50 % der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren leben noch bei ihren Eltern. Zum Vergleich: Bei unserem Nachbarn Frankreich sind es gerade mal um die 30 %. Darüber können Eltern in Osteuropa allerdings nur müde lächeln, denn dort leben mehr als 60 % der jungen Erwachsenen noch im elterlichen Haushalt.

Das Durchschnittsalter, in dem junge Erwachsene hierzulande von daheim ausziehen, liegt übrigens bei 23,7 Jahren. Immerhin in diesem Punkt kann Deutschland eine gute Position einnehmen, denn bei unseren Nachbarn (der Norden Europas einmal ausgenommen) liegt dieses Durchschnittsalter viel höher. In Spanien beispielsweise sind es 29,3 Jahre! Allerdings hat das Land auch mit einer hohen Arbeitslosenquote gerade bei jüngeren Menschen zu kämpfen.

Steter Anstieg

Ob es für alle Beteiligten positive oder negative Auswirkungen hat, wenn Kinder ihr Elternhaus erst spät verlassen, hängt von jeder Familie individuell ab. Während in vielen Fällen beide Parteien vom Zusammenleben profitieren, gibt es auch Eltern, die ihren Nachwuchs lieber heute als morgen aus dem Haus haben möchten. Oftmals scheint es aber gut zu funktionieren, denn die Anzahl der jungen Erwachsenen, die noch Zuhause wohnen, steigt stetig an: Während es 1997 nur etwa 19 % waren, sind es zehn Jahre später bereits knapp 25 % gewesen.

Spitzenreiter Australien

Auch in den USA und Australien sehen die Statistiken ganz ähnlich aus. In Australien sind es sogar 43 % der 25 – 34jährigen, die noch bei ihren Eltern wohnen. Während solche „Nesthocker“ früher häufig belächelt wurden, treffen sie heute weitgehend auf Verständnis. Finanzielle Gründe wie steigende Mieten und Wohnraummangel sowie weitere wirtschaftliche Faktoren und erst später im Leben eintreffende ernsthafte Beziehungen sind aber nur eine Seite der Medaille – oftmals gewinnen Zusammenhalt und Familienbande wieder vermehrt an Bedeutung, was ebenfalls dazu führt, dass junge Menschen nicht sofort mit der Volljährigkeit ihr Elternhaus verlassen.

Wann habt ihr das Elternhaus verlassen und seid „flügge“ geworden? Verratet es uns in den FB-Kommentaren!