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Nostalgie pur: Warum wir Serienwiederholungen lieben!

Das Streaming von Serien gehört schon längst zu unserem Alltag. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist die vielfältige Auswahl der Streamingdienste so wichtig für den alltäglichen Zeitvertreib geworden, dass Amazon Prime, Netflix und Sky eigentlich schon zur kritischen Infrastruktur zählen. Während des Lockdowns im März wurden die Dienste teilweise so intensiv genutzt, dass die Anbieter die Videoqualität reduzieren mussten, um die Netze nicht zu überlasten.
Die meistgeschauten Programme? Friends, Gilmore Girls und The Office – also Serien, die mindestens 15 Jahre alt sind. Obwohl die Auswahl der Onlineportale riesig ist, geht anscheinend nichts über die Klassiker. Doch woran liegt das? Was reizt uns daran, zu altbekannten Protagonisten und Geschichten zurückzukehren, statt uns einem neuen Programm zuzuwenden?

Nostalgie macht glücklich

Schalten Sie zum Entspannen auch am liebsten zum hundertsten Mal Ihre Lieblingsserie ein – obwohl Sie die einzelnen Folgen schon im Schlaf mitsprechen können? Dann sind Sie damit nicht allein. Das wiederholte Schauen vertrauter Serien hat mittlerweile sogar schon einen eigenen Namen: Comfort Binge. Und das hat laut einer aktuellen Studie jeder Dritte Netflix-Nutzer schon mindestens einmal gemacht. Der Grund dafür ist simpel: Nostalgie macht glücklich – und das ohne großen Aufwand.

Natürlich ist es auf den ersten Blick spannender, die Handlung noch unbekannter Serien und Film kennenzulernen. Doch eine neue Serie zu beginnen, ist meist auch mit einer gewissen Anstrengung verbunden. Die beginnt schon bei der Entscheidung für eine Serie: die schier unendliche Auswahl auf Netflix durchzuklicken, kann im Zweifelsfall zum abendfüllenden Programm werden. Die Flut der Optionen überfordert viele Menschen und lässt sie fast schon erschlagen zurück. Der amerikanische Psychologe Berry Schwartz bezeichnet das als „Paradoxon der Wahlmöglichkeiten„. Umso mehr Auswahlmöglichkeiten geboten werden, desto schwerer fällt es uns, eine Entscheidung zu treffen.

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Klassiker bieten Sicherheit

Außerdem sind unsere Lieblingsserien eine sichere Wahl. Bei einem neuen Programm weiß man häufig erst nach einigen Folgen, ob sich das Anschauen wirklich lohnt. Bis dahin hat man jedoch meist schon einige Stunden Lebenszeit in die Serie investiert. Klassiker hingegen versprechen gute Unterhaltung ohne negative Überraschungen. Denn selbst wenn Ross Rachel betrügt oder Rory und Lorelai nach einem Streit nicht miteinander sprechen, kennen wir die Seriendramen schon und wissen, dass am Ende alles wieder gut wird.

Und noch einen anderen Grund gibt es, warum wir wieder und wieder in die Nostalgiekiste greifen, statt eine neue Serie anzufangen. Vor allem alte Serien, wie Friends oder Full House, vermitteln oft den Eindruck einer heilen Welt ohne größere Probleme. Wolfgang M. Schmitt, Film- und Serienexperte, erklärt die Beliebtheit des Comfort Bingens folgendermaßen: „Wir sehnen uns nach einer Welt, die noch nicht so bedroht war von Klimakatastrophen, Terrorismus und Rechtsruck und flüchten uns mit den Serien in eine idyllisch empfundene Zeit, die vor der eigenen Kindheit liegt.“

Die vertrauten Figuren und Handlungen wirken außerdem nachweislich beruhigend – fast wie ein Wiedersehen mit alten Freunden. Gerade in emotional aufwühlenden Situationen kann die Lieblingsserie dabei helfen, den inneren Stress zu lindern.

Wenn Sie sich also das nächste Mal nach einem anstrengenden Arbeitstag über Ihren Chef ärgern oder sich nach einer Trennung Ihren Ex zurück wünschen, kuscheln Sie sich auf die Couch und schauen Sie ein paar Folgen Ihrer Lieblingsserie. Danach geht es Ihnen besser – garantiert.

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