Im November 1993, ca. fünf Monate vor Cobains Tod, erhielt Star-Fotograf Jesse Frohman vom Magazin „Sunday Observer“ den Auftrag für ein Nirvana-Shooting. Die Band sollte an diesem Abend im New Yorker Roseland Ballroom spielen. Das Shooting war auf eine Dauer von fünf Stunden ausgelegt. Frohman und sein Team richteten in Windeseile ein behelfsmäßiges Studio in einem kleinen Zimmer in jenem New Yorker Hotel ein, in dem die Band residierte. Deren Manager hatten den ursprünglichen Plan für ein Outdoor-Shooting gestrichen.
Drummer Dave Grohl und Bassist Krist Novoselić standen pünktlich um 11 h morgens zu Beginn der Session auf der Matte, doch Sänger Kurt Cobain war nirgends zu finden. Drei Stunden später tauchte er mit einer übergroßen Jackie-O-Sonnenbrille auf. Er fragte flüsternd nach einem Eimer.
Frohman fragte: „Klar, aber wofür?“ – Cobain antwortete: „Weil ich glaube, dass ich kotzen muss.“
Frohmans tiefe Einblicke ins Seelenleben eines Idols gehen weit über gewöhnliche VIP-Fotografie hinaus. Die Bilder sind genauso menschlich wie glorifizierend. Cobain erscheint dabei als grimassierender, provokanter Revoluzzer, doch zugleich werden die deprimierenden Wesenszüge eines großartigen, tragischerweise drogenabhängigen Künstlers offengelegt. Diese Fotos, aufgenommen nicht lang vor Cobains Tod, liefern faszinierende Einblicke in ein Rockstarleben, das sich dem Ende zuneigt.