Foto: PKpix / Shutterstock.com

Von Bibi-Kassette bis Gameboy-Spiel: Altertümer aus der Jugend kaufen – ein Ratgeber

Monchichis aus den 80ern oder Bibi-Blocksberg-Kassetten aus den 90ern gelten für manchen heutigen Erwachsenen, der gerade zwischen 30 und 50 Jahre alt ist, als wundervolle Schätze. Spielzeug und andere unterhaltsame Dinge aus diesen Jahrzehnten stehen daher wieder hoch im Kurs. Obwohl sie meist nicht mehr produziert werden, stehen sie in großen Onlineshops, auf Ebay-Kleinanzeigen oder auf dem Flohmarkt zum Verkauf. Man erhält sie entweder gebraucht oder als sogenannte New-Old-Stocks (NOS). Doch was muss man beachten, wenn man selbst auf Einkaufstour gehen möchte?

Wo man Altertümer aus der Jugend kaufen kann

Besondere Gegenstände aus der Jugend in den 80ern und 90ern lassen sich am besten im Internet kaufen. Die erste Anlaufstelle könnte Amazon sein. Der Mega-Händler weist zahlreiche Artikel aus früheren Zeiten auf, manche wurden wieder neu aufgelegt. Um ein Original von früher zu erwerben, bieten sich Portale wie Ebay Kleinanzeigen aber viel mehr an. Hier verkaufen Menschen ihre gesammelten Schätze vom Dachboden oder aus dem Keller. Außerdem finden sich spezielle zertifizierte Onlineshops, die sich auf An- und Verkauf von Retro-Produkten spezialisiert haben. Mitunter stellen sie die beste Anlaufstelle dar, weil sie teilweise Echtheitsgarantien anbieten können. Neben dieser, hat man außerdem auch die Möglichkeit bei beschädigter Ware oder einem Defekt die Ware zu reklamieren, welches sich bei einem Privatkauf aufgrund der Nachweispflicht schwierig, nervenzerrend und zeitaufwendig ist.

Video Empfehlung

Fälschungen sind weit verbreitet

Quelle: flickr.com
Womit auch immer sich gutes Geld verdienen lässt, gibt es auch immer wieder Fälschungen von einem Exemplar. Das ist leider auch bei Retro-Produkten aus früheren Jahrzehnten nicht anders. Bevor man sich auf den Kauf eines alten Gameboy-Spiels oder Playmobil-Sets einlässt, sollte man sich dem Problem daher unbedingt bewusst werden. Inzwischen ist es einfach geworden, Dinge in Fernost billig nachmachen zu lassen. Diese Fälschungen können so gut sein, dass sie kaum vom Original zu unterscheiden sind.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, beim Kauf nur auf vertrauenswürdige und seriöse Händler zu setzen, die am besten zertifiziert oder dem Käufer schon länger bekannt sind. Außerdem kann es helfen, Artikel persönlich beim Verkäufer abzuholen, anstatt sie sich zusenden zu lassen. Das Fälschungsrisiko im Internet ist höher als auf einem Flohmarkt. Trotzdem können sogar dort windige Händler Fake-Artikel unter die Leute bringen, wie Polizei-Einsätze in der Vergangenheit immer wieder gezeigt haben.

Tipps für den Preisvergleich

Vor dem Kauf ist es ratsam, sich über realistische Preise zu informieren. Produkte mit nostalgischem Wert wie der Benjamin-Blümchen-Kasette, der Britney-Spears-CD oder der ersten Mickey-Maus-Ausgabe können drastisch überteuert angeboten werden. Nostalgiker sollten also zuerst Recherche betreiben, damit sie nicht über den Tisch gezogen werden. Mit etwas Glück findet man eine Website oder ein Online-Magazin, in dem sich Spezialisten ausgiebig mit dem Thema befassen und Interessierte über faire Preise informieren. Ansonsten lohnt sich der Preisvergleich von unterschiedlichen Angeboten.

Die rechtliche Seite beim Kauf von Altertümern aus der Jugend

Bei jedem Kauf kann sich das Produkt als defekt oder mangelhaft herausstellen. Handelt es sich um Neuware, ist der Umtausch meist kein Problem. Der Gesetzgeber hat rund um die Reklamation eindeutige Gesetze erlassen, die hier greifen. Bis zu zwei Jahre nach dem Kaufdatum müssen Händler fehlerhafte Ware wieder zurücknehmen. In einigen Fällen ist es auch hinnehmbar, dass der Verkäufer den Gegenstand reparieren lässt und dem Käufer anschließend wieder aushändigt. Im ersten halben Jahr ist der Umtausch sogar besonders einfach möglich. Nach Ablauf dieser Frist muss der Käufer beweisen, dass der Defekt bereits beim Kauf bestanden hat und nicht erst nachträglich entstanden ist. Übrigens: In den ersten beiden Wochen nach dem Kauf ist die Rückgabe im Rahmen des Widerrufsrechts bei Online-Käufen auch ohne Angabe von Gründen möglich.

Wie ist die Rechtslage, wenn ein gebrauchter Artikel defekt ist, obwohl er vom Händler als funktionsfähig und einwandfrei angeboten wurde? Tatsächlich greift auch in diesem Fall das Gewährleistungsrecht, wodurch der Käufer entweder einen Umtausch oder eine Reparatur verlangen kann. Nur gilt beim Gebrauchtkauf eine andere Frist: Statt für zwei Jahre besteht das Recht nur für ein Jahr ab Kaufdatum. Das heißt, auch bei Gebrauchtware ist eine Reklamation möglich. In vielen Fällen ist das jedoch nicht möglich, weil es sich bei dem gebrauchten Gegenstand um den einzigen oder letzten Artikel im Sortiment handelt. Dann bleibt zumindest die Option, sein Geld zurückzuerhalten.

Kauf von einer Privatperson

Wie ändern sich die Dinge, wenn der Verkäufer kein Händler ist, sondern eine Privatperson? Hier gilt das Gewährleistungsrecht nicht, wenn der Verkäufer es ausschließt. Auf Kleinanzeigen-Portalen steht dann häufig in der Produktbeschreibung: „Gekauft wie gesehen“. Der Käufer hat in diesem Fall die Möglichkeit, das Produkt abzuholen und dabei die Funktion zu überprüfen. Im Fall eines Privatkaufs aller Bravo-Ausgaben aus dem Jahr 1994 sollte man demnach alle Magazine und ihre Seiten auf ihren Zustand überprüfen. Wer Unterhaltungselektronik wie einen Nintendo64 kaufen möchte, sollte das Gerät ans Stromnetz anschließen und ausprobieren. Im besten Fall bringt man sogar ein Spiel mit, um die Konsole auf Herz und Nieren zu testen.

Darf man bei professionellen Händlern um Preise feilschen?

Wenn das gebrauchte Tomy Turbo Racing Cockpit oder die viel benutzte He-Man-Figur schon sichtbare Gebrauchsspuren aufweisen, möchte man am liebsten nicht den vollen Preis bezahlen. Doch ist es in Ordnung, bei Profi-Händlern um Preise zu feilschen? Allgemein gilt, dass man immer um Preise feilschen darf. Das gilt auch für professionelle Händler. Dazu muss man sich also nicht auf einem türkischen Basar befinden. Doch die Frage ist, ob sich die andere Seite darauf einlässt. In vielen Fällen ist nicht davon auszugehen, doch es kann gerade bei alten Retro-Artikeln nicht schaden, beim Händler nach einem preislichen Spielraum zu fragen.

Retromanie: Wenn die Erinnerung besser ist als die Realität

Den Spruch „früher war alles besser“ kennt jeder. Während manche Deutsche noch immer den Wert ihrer Euros in Deutsche Mark umrechnen, sind andere felsenfest davon überzeugt, dass die Sonne in ihrem Kindheitsurlaub viel schöner vom Himmel gestrahlt hat als im jetzigen Sommer. Auch die Erinnerungen an Dinge aus unserer Kindheit können von der Früher-war-alles-besser-Mentalität geprägt sein – und die muss nicht immer realistisch sein. In der Erinnerung hat sich das Tamagotchi vielleicht wie das größte Spieleerlebnis aller Zeiten angefühlt. Doch wenn man das Plastikteil Jahre später wieder zum Leben erweckt, könnte das mit einer Menge Langeweile einhergehen, sodass man sich fragt: Und DAS hat mir als Kind gefallen?

Für Sozialpsychologen ist das nichts Ungewöhnliches, denn der Mensch neigt im Rahmen der Retromanie tatsächlich dazu, Erinnerungen in einem schöneren Licht darzustellen. Gerade jene aus der Kindheit können besonders aufregend und faszinierend sein und uns bei einer erneuten Begegnung somit leider auch enttäuschen. Das liegt zum einen daran, dass uns die Dinge früher tatsächlich ungewöhnlich positiv beeindruckt haben können. Die Stimmung, die wir damals hatten, färbt also die Erinnerungen. Andererseits manipuliert der Mensch seine Erinnerung im Laufe der Jahre, ohne es zu bemerken. Dadurch malen wir sie uns viel schöner aus, als die Ereignisse tatsächlich waren.

Selbst jene Dinge, die wir gar nicht toll fanden, können uns plötzlich wie großartige Schätze erscheinen. Wer die Gegenstände viele Jahre später erneut ausprobiert, kann eine enorme Enttäuschung erleben. Dennoch lässt sich auch diese unangenehme Erfahrung positiv umdeuten, denn auf keine Art lässt sich der Spruch „Früher war alles besser“ besser als nicht immer ganz korrekt entlarven. Bevor man viel Arbeit oder Geld in die Wiederbeschaffung von Altertümern aus der Jugend investiert, sollte man sich der Retromanie bewusst werden und sich fragen, wie realistisch die Erinnerungen wirklich sind. Das schützt den ein oder die andere vor überflüssigen Ausgaben und Enttäuschungen.

Fazit: Gut hinsehen lohnt sich

Wer trotz Reflektierens einer möglichen Retromanie einen Schatz aus seiner Kindheit kaufen möchte, wird häufig fündig. Es gibt viele Gebrauchtverkäufe und Verkäufe aus New-Old-Stocks, über die man originale Produkte aus früheren Jahrzehnten erhält. Die beste Anlaufstelle ist natürlich das Internet, mit Glück wird man aber auch auf dem Flohmarkt fündig. In jedem Fall sollte man sich bewusst sein, dass es leider auch Fälschungen gibt. Außerdem ist es sinnvoll, sich vorher über die Preise zu informieren.