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Was wurde eigentlich aus Nick Nolte, dem „Sexiest Man Alive“ von 1992?

Er war einer der letzten Darsteller vom „alten Schlag“ und prägte die 80er und 90er mit seinem markanten Aussehen und seiner unverblümten Art: Nick Nolte.

Mittlerweile ist die Hollywood-Legende 81 Jahre alt – und sein Ruf ist durch eine Reihe von rechtlichen Problemen und Skandalen getrübt. Daher vergisst man leicht, dass Nolte noch vor drei Jahrzehnten so hoch angesehen war, dass er für einen Oscar nominiert und als „sexiest man alive“ auszeichnet wurde…

Vom Bühnendarsteller zu Hollywoods „Allzweckwaffe“

Nicholas King Nolte kam am 8. Februar 1941 in Omaha, Nebraska zu Welt und galt schon in frühen Jahren als Bad Boy. 1965 geriet er zum ersten Mal in ernsthafte rechtliche Schwierigkeiten, als er wegen des Verkaufs gefälschter Dokumente verhaftet wurde. Das drakonische Urteil: 45 Jahre Gefängnis und einer Geldstrafe von 75.000 Dollar. Zu seinem Glück wurde die Strafe jedoch zur Bewährung ausgesetzt …

In den 1960er Jahren verfolgte Nolte neben dem Studium seine Ambitionen als Bühnendarsteller und trat an verschiedenen Theatern quer durch die USA auf.

Erst 1976 jedoch konnte Nolte mit der 12-teiligen TV-Miniserie „Reich und Arm“ seinen Durchbruch vor der Kamera feiern. Er etablierte sich in dieser Produktion als intelligenter, hartgesottener Typ mit dieser unverwechselbaren rauen Stimme (in der deutschen Synchronisation zumeist gesprochen von Thomas Danneberg).

Bald darauf erhielt Nolte seine erste große Filmrolle in „Die Tiefe“ (1977), einem Action-Abenteuer unter Wasser, in dem er neben Robert Shaw („Der weiße Hai“) und Jacqueline Bisset spielte.

Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 100 Millionen Dollar wurde „Die Tiefe“ ein großer Erfolg und bewies, dass Nolte das Zeug zum Hauptdarsteller hatte. Aber der Film, der Nolte wirklich in die Riege der Top-Darsteller katapultierte, war die bahnbrechende Action-Komödie „Nur 48 Stunden“ von 1982, die auch das Filmdebüt von Comedy-Legende Eddie Murphy war.

In den folgenden Jahren avancierte Nolte zu einem vielseitigen Darsteller, der ein breites Spektrum an Genres abdecken konnte und daher zu Hollywoods „Allzweckwaffe“ wurde, vom Politthriller „Under Fire“ (1983) über die Komödie „Zoff in Beverly Hills“ (1986) bis hin zum Neo-Western „Ausgelöscht“ (1987). Zu Beginn der 90er Jahre befand sich Nolte beruflich auf dem Höhepunkt, markiert durch seine Rolle in „Kap der Angst“ von Regisseur Martin Scorsese an der Seite von Robert De Niro.

1991 brachte ihm seine Rolle in dem romantischen Drama „Herr der Gezeiten“ schließlich eine Oscar-Nominierung als bester Schauspieler ein.

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Der „Sexiest Man Alive“ stürzt ab

Frauenschwarm Nolte hatte im Laufe der Jahrzehnte eine ganze Reihe turbulenter Beziehungen und war insgesamt vier Mal verheiratet, zuletzt ging er 2016 mit der Schauspielerin Clytie Lane den Ehebund ein. 1991 verlieh das „People Magazine“ Nolte den begehrten jährlichen Titel des Sexiest Man Alive – Nolte selbst überraschte das. Der damals 51-Jährige kommentierte die Entscheidung sardonisch: „Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht geirrt haben? Meine persönliche Wahl ist Walter Cronkite“.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zog sich Nolte trotz einiger weiterer gefeierter Auftritte (darunter eine Nebenrolle in dem Kriegsdrama „Der schmale Grat“) etwas aus dem Rampenlicht zurück – doch schon bald war er aus den falschen Gründen wieder in den Schlagzeilen.

Im September 2002 wurde ein Fahndungsfoto des 61-jährigen Nolte mit ungepflegtem Haar und einem grellem Hawaiihemd in den Medien verbreitet.

Der Schauspieler war wegen Fahrens unter dem Einfluss von Alkohol und einer psychoaktiven Substanz verhaftet worden. Nachdem er die Vorwürfe nicht bestritten hatte, wurde er zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt und musste sich in eine Reha-Einrichtung begeben.

Nolte wusste schon in jungen Jahren um seine Suchttendenzen und führte seinen Alkoholismus darauf zurück, dass er als Kind immer gemeinsam mit seinem Onkel getrunken hatte. Als Schauspieler überredete er sogar Regisseure, seinen Figuren eine alkoholische Hintergrundgeschichte zu geben, damit er einen Vorwand hatte, am Set zu trinken.

Nick Noltes dritte Frau, Rebecca Linger, überzeugte ihn, etwa ein Jahrzehnt lang abstinent zu leben, aber Ende der 1990er Jahre wandte er sich erneut dem Alkohol zu. „Ich war an einem Tiefpunkt und wurde nachlässig“, so Nolte.

Nolte hat immer offen über seine Sucht gesprochen, von der er, wie er in einem Interview 2005 feststellte, wohl nie ganz frei sein wird: „Die Sache mit der Sucht ist, dass man nichts fühlt; es geht darum, den Schmerz abzuschalten, ob er nun physisch oder psychisch ist“, sagte er. Heute habe er die Krankheit aber im Griff.

Trotz seines immer wieder aufflammenden Alkoholismus und der zahllosen Karrierejahre war Nolte nie wirklich von der Leinwand verschwunden. So spielte er etwa in Ben Stillers satirischer Komödie „Tropic Thunder“ eine selbstironische Rolle als Vietnamveteran. Für das Sportdrama „Warrior“ aus dem Jahr 2011 erhielt er gar erneut eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.

In den letzten Jahren kehrte Nolte auch ins Fernsehen zurück: 2017 war er für die Serie „Graves“ für einen Golden Globe nominiert. Auch in der Hitserie „The Mandalorian“ spielt Nolte eine kleine Nebenrolle als Farmer Kuiil.

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