Kinder vom Bahnhof Zoo
Foto: calix/ Shutterstock

Darum ist „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ein Meisterwerk der 70er Jahre:

Die bewegende Geschichte der heroinabhängigen Jugendlichen Christiane F. in Westberlin.

Millionen Menschen haben es gelesen. Es war der Skandal des Jahres 1978 – das vom Magazin Stern herausgebrachte biographische Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ beschreibt bis ins Detail die Lebenssituation drogenabhängiger Jugendlicher. Wer von uns kann sich nicht an die entsetzten Gesichter und verstörten Kommentare rund um die Story von Christiane Felscherinow erinnern?

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Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, wie Kai Hermann und Horst Rieck den damaligen Treffpunkt der Westberliner Drogenszene im Buch beschreiben – fast so, als wäre man mit vor Ort. Teilweise heimlich auf dem Schulhof von älteren Freunden geliehen, wurde „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ das Buch einer Generation.

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Was viele unter uns vielleicht nicht wissen: Christiane Felscherinow beschrieb Horst Rieck zwei Monate lang ihr Leben fast täglich auf einem Tonband. Was eigentlich nur ein Interview des Journalisten werden sollte, endete somit im erfolgreichsten deutschen Sachbuch der Nachkriegszeit.

Mich hat das Buch, wie so ziemlich jeden, komplett gefesselt, sodass ich es innerhalb von zwei Tagen verschlungen hatte. Noch heute empfinde ich es als eines der mitreißendsten Bücher, die ich gelesen habe.
Der für mich schockierendste Moment der Geschichte ist, dass sich Christiane F. mit nur 14 Jahren  von einem Junkie ihren ersten Schuss setzten lässt. Durch die Nase probierte sie Heroin bereits mit 13.

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Wie detailliert die Geschichte des drogenabhängigen Mädchens und ihrer Freunde erläutert wird, gab und gibt uns Lesern das Gefühl, ein stiller Beobachter zu sein, der den Jugendlichen einfach nicht aus ihrem Teufelskreis helfen kann.
Doch als ob die Drogenabhängigkeit nicht schockierend genug wäre, bestimmen häusliche Gewalt, persönliche Probleme, Kriminalität und Prostitution den Alltag . Alles dies sind Themen, mit denen sich 14-jährige niemals beschäftigen sollten.

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Besonders erschreckend fand ich zu sehen, wie nach und nach Freunde von Christiane ihrer Drogensucht zum Opfer fielen, während sie mal mehr mal weniger freiwillig zahlreiche Entzugsversuche macht.
Der einzige „Halt“ für Christiane: ihr damaliger Freund Detlef, der ihr Schicksal teilt.

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Habt ihr euch nicht damals auch gefragt, wie ein Mensch all diese Sachen verkraften kann? Für „normale“ Menschen, die in „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“gerne als „Spießer“ tituliert werden, unvorstellbar.Ich konnte das Buch damals sogar im Rahmen des Deutschunterrichts lesen und auch der Film wurde uns etwas später gezeigt.

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Doch die Geschichte um das Leben der Christiane F. scheint nicht nur uns in Deutschland zu bewegen, sodass es bisher weltweit über drei Millionen Mal verkauft und in mindestens 15 Sprachen übersetzt wurde.
Knapp drei Jahre nach Veröffentlichung des Buches folgte dann auch die Verfilmung „Christiane F.- Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, welche die heftige Story dann auch in die Kinos brachte.
Christiane Felscherinow konnte sich den Film bei der Premiere nach eigenen Angaben nicht komplett ansehen.
Verständlich nach all dem, was ihr widerfahren ist.

Im Interview mit Christiane F.- mit einem erschreckenden Geständnis